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tennispro

Helmut Plieth
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Der zweihändige Rückhandschlag

Entstehung - was führt zum Zweihandschlag?
Fehlender Rückhalt beim Rückhandgriff mit nur einem Finger (Daumen) auf der Griffrückseite ("hinter dem Schläger") im Vergleich zu vier Fingern beim Vh-Schlag.

Der Jugendliche beginnt notgedrungen mit einem zweihändigen Rh-Schlag um den Ball, trotz fehlender Kraft, (zu schwerer Schlägerkopf, ungenügende Präzision) mit mehr Druck zu spielen.

Beobachtungen zu Beginn
Als erstes die Griffe kontrollieren.
Ohne Anleitung wählt der Schüler natürlicherweise mit beiden Händen Vh-Griffe.
Ist dies der Fall, herausfinden, ob das Kind Links- oder Rechtshänder ist.
Möglicher Test: Weit-Ziel-Wurfwettbewerb mit Tennisball-Werfen.
Bei stärker werdendem Spiel weiterhin beide Griffe beobachten.

Technische Grundlagen
Griff: Die rechte Hand (hinten) wählt Rückhandgriff, sie bestimmt den Winkel der Schlagfläche und unterstützt das Begleiten. Die linke Hand (vorne) mit Vorhandgriff ist vorwiegend Schlaghand.
Beide Hände fassen dicht hintereinander (Berührung).
Gutes Begleiten des Balles erfordert das Mitdrehen des ganzen Körpers.
Die Fussstellung muss günstig sein für einen optimalen Schlagablauf (Gleichgewicht). Die Seitstellung deshalb nicht übertreiben.
Die Auslösung der ganzheitlichen Schlagbewegung durch Rotation der Hüfte ist sehr erwünscht.
Es ist empfohlen, den Schlag durch einen Stoppschritt des linken Beines abzuschliessen.

Taktische Aspekte
 Vorteile:

  •     der starke Druck dieses Schlages
  •     Vorwärtsdrall (Lift, Topspin) ist von Anfang an möglich
  •     ergibt ausgezeichnete Voraussetzungen für ein solides Grundlinienspiel
  •     erleichtert Passierschläge (früher Treffpunkt, direkte, gerade Bewegung) -
        gülnstig für das Spielen stark gewinkelter Bälle (Lift)
  •     viel Kraft auch beim Slice (longline) auf kurzen, mittelhohen Ball des Gegners

 Nachteile:
 Probleme

  •     die Beinarbeit ist schwieriger, sie muss präziser sein und die Laufdistanz ist
        etwas grösser (verkürzte Reichweite). Aus diesen Gründen ist die Erarbeitung einer guten
        Beinarbeit vordringlich
  •     im Hinblick auf die situationsgerechte Anpassung der zweihändigen Rh sollte
        frühzeitig das entsprechende Verändern der Stellung der Schlagfläche -
        durch Griffanpassungen oder Drehen der Vorderarme - bewusst gemacht werden
  •     der Rh-Volley ist möglicherweise weniger druckvoll
  •     man hat grössere Schwierigkeiten, hohe Bälle zu slicen

Massnahmen
Ziele für Schulung und Training

  •     die zweihändige Rh zum Offensiv- und Gewinnschlag entwickeln
  •     vorteilhafte Möglichkeit des Schlages und nicht zum Verteidigungsschlag geeignet
  •     kann der Leiter beobachten, dass der Spieler mit der linken Hand kaum mehr schlägt,
       ist dies ein Fingerzeig für einen eventuellen Übergang zur
       einhändigen Rh. (Entscheidende Gründe für diesen Wechsel sind:
       die nun ausreichende Kraft des Schülers, ungenügende Beinarbeit,
       konstante Schwierigkeiten bei hohen Bällen)


Praktische Erfahrungen

  • Schulung
       
    Zu Beginn der Schulung den Schüler nie unter Druck setzen - angepasstes Zuspiel.
  •     Mehrheitlich Crossbälle spielen lassen.
  •     Eher kurz zuspielen, um den Schüler zu zwingen in den Ball "hineinzugehen"
  •     d.h. Gewichtsverlagerung vorwärts.
  •     Den Schüler häufig Anpassungen im Winkel der Schlagfläche, durch Griffveränderung
        oder Drehen der Vorderarme, üben lassen und ihm dieses Problem bewusst machen.
  •     Mit dem Zuspielen immer kürzerer Bälle, versucht der Leiter nach und nach den Schüler
        zu veranlassen, die Rückhand eventuell einhändig zu spielen.

Wichtig

  •     Beinarbeit: für den Treffvorgang sich räumlich und zeitlich optimal zum Ball stellen.
  •     Mit "zwingendem" Zuspiel die beiden Grunddrallformen Slice und Lift als Antwort herausfordern
  •     Je nach persönlichen Möglichkeiten des Schülers den zweihändigen RH-Schlag
        entwickeln  (Passierschlag, Rhythmus, Richtung, Beschleunigung).


Probleme

Der zweihändige Rückhandschlag bringt für die Wirbelsäule und die Kniegelenke eine grössere Belastung. Man muss diesem Problem gebührend Beachtung schenken und beim Schüler bessere körperliche Voraussetzungen schaffen (Robustheit). Dies erreicht man z.B. durch Kraftübungen und Stretching für die Rücken-, Bauch- und Beinmuskulatur.

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